Das Gesicht als Maske
Blicke in Gesichter und Emotionen
Die Künstlerin Emese Sarolta Benz stellt seit Donnerstag großformatige Gemälde in Lich aus. In jedem Augenpaar der Porträts in ihren Werken “können wir etwas finden, was mit uns zu tun hat”, hieß es während der Vernissage in einer Würdigung
Es sind Gesichter, die Emese Sarolta Benz begeistern und in ihrer Malerei dominieren. Einen Einblick in ihre großformatigen Werke kann man seit Donnerstag unter dem Titel “Faces” in der Kinokneipe “Statt Giessen” gewinnen. Es sind ausdrucksstarke Portraits, die die gebürtige Ungarin seit Kurzem in ihrer neuen Wahlheimat Lich anfertigt.
“Ich möchte meinen Bildern Leben, Seele und Charakter geben”, sagt Benz. Daher male sie auch keine Landschaften, sondern Lebendiges. “Mit Augen und Gesichtern zeigen Menschen viele Momente und Gefühle”, erklärt sie ihre Vorliebe. Ihre Werke heißen “Rückblick”, “Kindheit”, “Kalte Magie” oder “Wer bist du?”. Benz kombiniert dabei Portraits mit abstrakten Elementen. Es sind keine detailgetreuen Abbilder von Gesichtern, noch nicht einmal echte Personen, sondern vielmehr symbolische Masken, die eine Gefühlslage wiedergeben. Die Augen seien für sie in Gemälden besonders wichtig, sagt Benz.
Vor zwei Jahren kam die Ungarin zusammen mit ihrem deutschen Ehemann Stefan und den beiden jugendlichen Söhnen nach Deutschland. Zunächst lebten sie in Staufenberg und nun seit einem Jahr in Lich. Die Schau im “Statt Giessen” bündelt nun die Kunst, die sie in den vergangenen beiden Jahren anfertigte.
Die Liebe zur Kunst hat Benz von ihrem Vater, der Holzschnitzermeister war, gelernt. Und schon in jungen Jahren hat sie im Kinderzimmer fleißig gemalt. Später studierte sie Jura-Management und arbeitete als Finanz-Controller in der Industrie. Für die Kunst blieb wenig Zeit. Der Umzug nach Deutschland schaffte diesen Freiraum und schon im vergangenen Jahr konnte man bei “Kunst in Licher Scheunen” die erste Werke im Restaurant “Savanne” sehen.
Die Ausstellung in der Kinokneipe, bei der Benz’ Ehemann sie zusammen mit seiner Schwester mit einer gesanglichen Einlage überraschte, findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur Pogromnacht am 9. November 1938 statt. Mit Blick auf die Erinnerungskultur würdigt Karla Katja Leisen vom Verein KünstLich Benz’ Werke: “Hier finden wir Augen, die über die Grenzen und Nationen hinausblicken. In jedem Augenpaar können wir aber auch etwas finden, was mit uns zu tun hat.” (Foto: nab)