Mit einer Flamenco-Explosion im Kino Traumstern startete am Mittwochabend das »SommerMusikWelten«-Festival. Die Kölner Gruppe »Andanzas« sorgte mit einem wahren Feuerwerk aus Flamenco, Tanz und Musik für ein sinnliches Vergnügen auf allen Ebenen. Elena Botica (Gesang, Flöte), Juan Ruíz Salces (Gesang), Lukas Meile (Perkussion) und David Albert (Gitarre) erwiesen sich als erfahrene Show-Talente, die von der energiegeladenen Tänzerin Nati Blanco unterstützt wurden. Sie sind alle erfahrene Profis mit tadellosen Referenzen und studierte Musiker.
Klug gestaltet, wurde der Abend von Gitarrist Albert solo eingeleitet. Anfangs leise, versonnen, steigerte sich die Intensität langsam. Albert musizierte präzise und sehr abwechslungsreich, was sich im Lauf des Abends zu einer angenehmen Konstante verdichtete. Nachdem Perkussionist Meile hinzugekommen war, sah man erstmals Tänzerin Nati Blanco mit der gesamten Band in Aktion (»Guajila«). Die flog im Rhythmus der Musik präzise und mit rundum stimmiger Bewegung bis in die Details der Handbewegungen und Fußchoreografie über die Bühne, dabei sehr attraktiv gewandet.
Das erste Glanzlicht der hochwertigen Show war »Caña«. Ohne Tanz, dafür aber mit dem ganzen hervorragend aufgelegten Ensemble, machte das besonderen Spaß, vor allem, weil Botica sehr intensive Flötenbeiträge lieferte. Der Abschluss vor der Pause war mit souveräner Präzision gestaltet: toll.
Diese Botschaft kommt an
Den zweiten Set begann wieder Albert solo, diesmal etwas eindringlicher. Boticas Gesang dabei war sehr bewegend, ja durchdringend. Hier wurde klar, dass beide Sänger nicht dem klassischen Belcanto verpflichtet waren – auf den kommt’s beim Flamenco nicht an –, sondern der Leidenschaft und der Emotion allgemein. Das Konzert bot keine funkelnde Wohlfühlatmosphäre, keinen banalen Jubelflamenco, sondern versorgte die Zuhörer mit einem sehr authentischen Gefühl, das zugleich ungezwungen und durchdringend war. Die begeisterten Zuhörer applaudierten von Anfang an eingehend, wertschätzend und lange – hier war eine Botschaft komplett angekommen. Nicht zuletzt sorgte auch Sänger Juan Ruíz Salces für den greifbar emotionalen Charakter der Musik. Auch er agierte zwar präsent und sehr durchsetzungfähig, vermittelte jedoch schlackenreines emotionales Engagement. Hier fehlte nichts: die temperamentvolle Gitarre, vitaler Gesang, das typische, den Rhythmus stärkende Klatschen, knackige Perkussion und nicht zuletzt leidenschaftlicher Gesang, insgesamt hoch differenziert dargeboten.
»Andanzas« präsentierten mit ihrem mitreißenden, hoch interaktiven, einfallsreichen Stil und ihrer überragenden Geschlossenheit ein facettenreiches Musikerlebnis, das keinen Besucher im Kino unberührt ließ.
Der Beifall war lang anhaltend, es folgten Zugaben: alle waren zufrieden.
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